Neue Hoffnung für MS-Patienten
Ein Innsbrucker Forscher hat mit Kollegen aus Cambridge einen Mechanismus zur möglichen Behandlung von Multipler Sklerose entdeckt. Mit Hilfe von Stammzellen könnten Entzündungen im Nervensystem reduziert werden.
Die Forscher haben bei Tieren Gehirnstammzellen in die Flüssigkeit des Gehirns und Rückenmarks gespritzt. Dabei haben sie festgestellt, dass sich die Menge von Succinat verringert. Succinat ist ein Signalstoff für Immunzellen - wie etwa für Weiße Blutkörperchen - und wirkt daher entzündungsfördernd.
Frank Edenhofer
Entzündungen werden abgemildert
Die Stammzellen saugen das Succinat quasi wie ein Schwamm auf. Im Tiermodell habe sich gezeigt, dass sich Entzündungen abmilderten und auch die damit zusammenhängenden Gehirn- und Rückenmarksschäden, erklärt der Stammzellenforscher Frank Edenhofer vom Institut für Molekularbiologie der Universität Innsbruck. Besonders helfen könnte diese Entdeckung Menschen mit Multipler Sklerose. Bei fortschreitenden Formen dieser Krankheit wird die Entzündung des Zentralen Nervensystems aufrechterhalten, weil ständig Immunzellen aktiviert werden.
Stammzellen können aus Hautzellen hergestellt und unbegrenzt in der Petrischale gezüchtet werden.
Aus Hautzellen werden Stammzellen
Der Innsbrucker Forscher hat noch ein weiteres Problem gelöst. Bisher gab es Probleme, weil die Gehirnstammzellen nicht vom Patienten selbst stammten und daher vom Immunsystem angegriffen werden konnten. Edenhofer hat ein Verfahren entwickelt, mit dem er Hautzellen des Patienten zu Gehirnstammzellen zurückprogrammieren kann. Damit kann eine negative Antwort des Immunsystems verhindert werden.